Der rund 10 km lange Keuperlehrpfad Aspach führt den Wanderer auf 21 Stationen in die Gesteine und die Erdgeschichte ein.
Der Weg ist mit kleinen Hinweistäfelchen mit der Aufschrift "Keuperlehrpfad Aspach" ausgeschildert. Er beginnt am Wanderparkplatz am nördlichen Ortsrand von Rietenau in der Heiligentalstraße.
Man kann den Weg in der aufsteigenden
Nummerierung folgen oder man geht, wie von den Verfassern nachfolgend vorgeschlagen, in umgekehrter Reihenfolge, beginnend ab der „Saurier-Station“. In beiden Fällen hat man Alternativstrecken wie zum Beispiel die Abkürzung über den Tripsweg. Der Weiherstraße folgend, biegt man nach ca. 250 m nach links in den Erlenweg ab. Von dort sind es noch ca. 700 m bis zur Saurier-Station 22 an den Fischteichen mit Informationstafeln zur Geologie Südwestdeutschlands, der Backnanger Bucht und den Lebewesen der Keuper- und Muschelkalkzeit. Drei Steinskulpturen aus Muschelkalkgestein (Pflasterzahnsaurier Placodus, Urlurch Mastodonsaurus und Urschildkröte Proganochelys) vermitteln einen lebensnahen Eindruck der damaligen Tierwelt.
Von der Saurierstation führt nun der Weg weiter nach Norden, dem bachaufwärts folgenden Kohlklingensträßchen. Geologisch befindet man sich vom Ausgangspunkt bis zum beginnenden Waldrand im Gipskeuper 17 und 16. Der nun etwas steilere Weg führt an der nur undeutlichen ausgebildeten Schilfsandsteinstufe 15 über Fließerden 14, die in der letzten Eiszeit (Würmeiszeit vor ca. 20.000 bis vor ca. 10.000 Jahren) entstanden sind, bis zur Kieselsandsteinverebnungsfläche der Forstebene.
Von der Forstebene gibt es die Möglichkeit, über das Königssträßle über die Stationen Untere Bunte Mergel 18, Neckar-Jagst-Furche 19 und dem Hohlweg im Gipskeuper 20 eine stark verkürzte Form des Keuperlehrpfades (Alternativstrecke) einzuschlagen, die wieder zurück zum Parkplatz nach Rietenau führt (Streckenlänge: ca. 5 km).
Am Anfang des steil ansteigenden Heuwegs befinden sich die Schichten des Oberen Bunten Mergel 13, die stellenweise stark durchfeuchtet sind. Entlang des Heuwegs sind zwei alte Steinbrüche mit Besonderheiten des Stubensandsteins aufgeschlossen: Dort wurden der sehr harte Fleins-Sandstein 12 und der Krustenkalk 11, der in einem wüstenartigem Klima entstanden ist, abgebaut. Nach Erreichen der asphaltierten Hochstraße ist eine weitere Alternativstrecke über den herrlichen Aussichtpunkt ins Murrtal, Bucheiche 21, zurück über das Königssträßleoder das Kohlklingensträßchen nach Rietenau möglich (Streckenlänge: ca. 8 km).
Wer den gesamten Keuperlehrpfad erwandern möchte, überquert nun die Hochstraße nach Norden auf einem Trampelpfad bis zum ehemaligen Stubensandsteinbruch 10, der rekultiviert wurde (Aufforstungen und Feuchtbiotope).
In diesem Bereich ist der lockere Stubensandstein aufgeschlossen, der früher zum
Fegen von Holzfußböden verwendet wurde und der der ganzen geologischen Formation den Namen gab.
Vom aufgelassenen Stubensandsteinbruch folgt man nun der Hochstraße in westlicher Richtung. Nach ca. 700 m zweigt an der Tafel 9 „Junge und alte Flusssysteme“ der Weg nach links ab. Eine weitere Information zum Stubensandstein 8 am abwärts verlaufenden Wartesteinbruchweg ergänzt die Informationen zu diesem Abschnitt. Beim weiteren Abstieg durch das sich anschließende Heiligental kommen in kurzer Folge Aufschlüsse der Oberen Bunten Mergel 7 und des Kieselsandsteins 6 zum Vorschein. Weitere Stationen zu Quellhorizonten 5 und 4 machen die Bedeutung des Keuperberglandes für die Wasserversorgung, für die Natur und die Menschen deutlich. Mit dem Übergang aus dem Wald in den Gipskeuper 3 wird das Heiligental weiter und breiter. Durch Lösungsprozesse und Auslaugungen der Gipsvorkommen im Untergrund entstehen Erdfälle (Dolinen), die durch eine Hinweistafel gekennzeichnet sind. Die gesamte Backnanger Bucht, wie auch die Ausläufer des Keuperberglandes sind von einer fruchtbaren Löss-Schicht 2 überdeckt, die als staubfeines Material während der letzten Eiszeit durch Staubstürme aus der Oberrheinischen Tiefebene in den Gäulandschaften abgelagert wurde.
Die außerhalb des Keuperlehrpfads befindliche Tafel 23 erinnert an die im Jahre
1969 durchgeführte Tiefbohrung bei Allmersbach am Weinberg.
Die Karte mit allen Stationen finden Sie in der Bildergalerie.